Kälte kriecht über meine Haut in mein Inneres und packt langsam mein Herz und meine Lungen. Schließt sie in einer Umarmung immer fester in die weißen Arme. Eiskristalle bohren sich in meinen Nacken und zwingen mich, in die Knie zu gehen. Vor Wut und Angst will ich schreien und kämpfen, doch keinen einzigen Zentimeter kann ich mich bewegen, keinen einzigen Ton kriege ich über die Lippen.
Es schmeckt blutiger in meinem Mund, je kräftiger ich zu schreien versuche. Ich knie im Flur und starre in meine blauen Augen und ich starre einfach nur zurück. Die Umarmung wird immer enger und meine Lungen verlangen nach Luft. Nach Freiheit. Die Eisenketten um meine Fußgelenke sind schon fast in Vergessenheit geraten. Doch das alles ist nicht mal das schlimmste. Am wahnsinnigsten macht mich nicht der Wahnsinn selbst, sondern die Stille um mich herum. Meine Haare liegen am Boden, rechts und links verteilt vor mir.
Der Schädel kahl, nur noch einzelne Haarbüschel, die nicht ausgerissen sind. Ich sehe mich knien, angekettet, mit blanker Panik in den Augen, mit offenem Mund und verätzen Stimmbändern, nackt und mit Ketten um die Füße, zu keiner Bewegung im Stande. Meine Lungen versagen und mir wird kälter, in jeder Sekunde die ich hier sitze und mein Herz noch versucht weiter zu schlagen. Am schlimmsten ist die Stille. Ich sehe die Blitze, aber höre den Donner nicht. Ich sehe die Bäume im Wind sich biegen, aber ich höre ihn nicht.
Ich sehe mich schreien, aber ich höre mich nicht.
Früher hat es mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, wenn ich daran dachte, dass der Regen die Tränen Gottes sind.
Ich sterbe jetzt. Und Lächeln kann ich nicht mehr.
Ich sehe kein Licht das scheint. Und frage mich, wer für mich weint.